Allgemein hat sich die Meinung hartnäckig etabliert, dass es sich bei Schulden grundsätzlich um eine schlechte Sache handelt. Aber Wirtschaftsexperten sind sich darin allgemein einig, dass dem nicht so ist. Aber was genau sind dann gute Schulden? Und warum genau kann man sie als gut bezeichnen? Hier könnt Ihr mehr über diese Unterscheidung erfahren.
Die Frage, was gute oder schlechte Schulden genau sind, lässt sich im Grunde sehr einfach beantworten: Bei guten Schulden handelt es sich um solche, die eine Person oder ein Unternehmen am Ende des Tages in finanzieller Hinsicht besser dastehen lassen, als ohne die zuvor aufgenommenen Schulden. In den meisten Fällen handelt es sich somit um sogenannte Investitions-Schulden.
Bei den sogenannten schlechten Schulden geht es in der Regel um solche, die unterm Strich tatsächlich Mehrkosten verursacht haben. Meistens handelt es sich hierbei um sogenannte Konsumschulden. Waren oder Güter werden auf Pump gekauft, die keinen positiven Cashflow bewirken. Aber auch an diesen Schulden ist im Grunde noch lange nichts generell Schlechtes auszusetzen. Es geht hierbei ausschließlich um einen finanzielle Bewertung, die viele andere Argumente für Konsumschulden außen vor lässt.
Aber sehen wir uns im Detail an, wie die Argumentation hinsichtlich guter oder schlechte Schulden aussieht.
Gute Schulden: Investitionen in jeder Hinsicht
Wenn man Schulden, beziehungsweise Darlehen oder Kredite deshalb aufnimmt, um ein cleveres Investment zu vollziehen, dann spricht man verkürzt gesagt von guten Schulden. Doch mit solchen Vorhaben ist immer ein gewisses Restrisiko verbunden. Und somit ist nicht immer klar ob es sich um gute oder schlechte Schulden handelt. Im Nachhinein ist man hierbei immer schlauer.
Hypothekendarlehen als gute Schulden
Das beste Beispiel für private gute Schulden ist ein Hypothekendarlehen, mit welchem ein Haus oder eine Wohnung erworben wird. Die zentrale Argumentation, die ein solches Darlehen zu guten Schulden macht, ist dass Immobilien mit der Zeit in den meisten Fällen an Wert gewinnen. Nehmen Sie etwa an, sie kaufen ein Haus. Und eben dies tun Sie mit einem Hypothekendarlehen, welches über 15 Jahre läuft. Nun bezahlen Sie zwar Zinsen für diese aufgenommenen Schulden. Im Verlauf von 15 Jahren ist es aber nicht selten so, dass die Immobilien viel stärker im Wert stiegen, als die Zinsen betragen, die Sie für Ihr Darlehen zurückzahlen müssen.
In einem solchen Fall haben Sie ganz eindeutig eine intelligente Investition getätigt. Sind das also gute oder schlechte Schulden? Es handelt sich bei solchen Darlehen definitiv um Letzteres.
Unternehmerkredit mit großem Profit
Ganz ähnlich handelt es sich auch bei einem Unternehmerkredit oder Gründerkredit um gute Schulden. Aber nur dann, wenn das Unternehmen auch erfolgreich ist. So kann das Startkapital für einen Gründer, welches beispielsweise den Erwerb von essentiellen Gütern oder Gebrauchsgegenständen wie Maschinen verwendet wird, sich um ein Vielfaches rentieren. Nämlich dann, wenn das Unternehmen erfolgreich wird, und schwarze Zahlen schreibt.
Diese beiden Beispiele sind nur zwei von vielen denkbaren für gute Schulden. Ebenfalls gewinnbringend kann beispielsweise ein Kredit zum Kauf von Kunstwerken oder Aktien sein. Das ist dann so, wenn diese sich im Wert steigern, sodass sie die Zinsen für den Kredit locker rechtfertigen. Und doch darf man nicht vergessen, dass mit solchen sogenannten guten Schulden immer Risiken einhergehen. So kann man sich je nach Beispiel für ein falsches Investment entscheiden, welches langfristig nicht wie erwünscht im Wert steigt. Oder auch, sie kaufen zu teuer. Und letztlich hat man auch als Firmengründer keine Garantie auf Erfolg. Ohne Risiko geht es also nicht, auch dann nicht, wenn es sich um potentiell gute Schulden handelt.
Gute oder schlechte Schulden – Verbrauchsgüter und anderes
Bei den schlechten Schulden kann man schon viel leichter eine Definition finden. Im Grunde handelt es sich hierbei um Ausgaben, welche gar nicht erst die Chance auf einen Gewinn bieten. Ein gutes Beispiel hierfür ist beispielsweise ein Kredit auf ein neues Auto, oder für andere Gebrauchsgegenstände wie einen Fernseher. Autos verlieren mit der Zeit an Wert, und können beim Weiterverkauf somit niemals die Kreditkosten einspielen. Ausgenommen ist vielleicht ein Oldtimer.
Auch ein Kredit für eine Reise fällt nach unserer Definition in die Kategorie eines schlechten Kredites. Reisen bedeuten Ausgaben, die in materieller Hinsicht keinerlei Gegenwert haben. Man gibt also Geld aus, welches man nicht hat, und bezahlt durch die Kreditzinsen auch noch extra dafür.
Rein finanzielle Bewertung
Doch eines muss man bedenken, wenn man einen guten oder schlechten Kredit definiert: Es handelt sich hierbei immer um eine finanzielle Bewertung der Situation. So kann beispielsweise eine Reise eine Erfahrung sein, die das Leben verändert. Ein Auto kann dringend benötigt werden, und selbst ein neuer Fernseher kann die Lebensqualität bedeutend steigern.
Bei der Frage, ob ein sogenannter schlechter Kredit also wirklich so schlecht ist, muss man also eines überlegen. Geht es mir alleine um das Finanzielle? Oder ist mir eine bestimmte Ausgabe aus anderen Gründen mehr wert? Dann erscheint diese Unterscheidung definitiv in einem anderen Licht, nicht wahr?
Es zeigt sich also, dass die Unterscheidung ob gute oder schlechte Schulden, nicht unbedingt eine eindeutige Angelegenheit ist. Bei dieser Unterscheidung wird lediglich definiert, ob Schulden in finanzieller Hinsicht gut oder schlecht sind. Gewisse Ausgaben muss man womöglich auch dann tätigen, wenn man gerade kein eigenes Geld hat. Und in solchen Fällen braucht man dann auch kein schlechtes Gewissen zu haben.